Was ist Huforthopädie?
Huforthopädie bezeichnet eine Methode der Barhuf-bearbeitung, bei der in vorausschauender Weise das Wachstum des sich neu bildenden Hornes so gesteuert wird, dass der Huf seine physiologische gesunde Hufform langfristig erhält oder zu seinem Optimum findet.
Abrieb und Bodengegendruck formen die Hufe jeden Tag - ohne menschliches Eingreifen oder durch eine falsche Hufbearbeitung können sich Hufe auch verformen. Dies führt dazu, dass viele Pferde unter Hufproblemen - wie schiefe Wände, schnabelnde Zehenwände, Zwanghufe, Risse und Spalten, Hufrehe, Strahlfäule, Hufabszesse uvm. - leiden.
Beispiel für die Verformungskräfte, die auf einen Huf einwirken
Folgende Fotos zeigen einen verformten Hufe sowohl von vorne als auch in der Sohlenansicht. Die verwendeten Farben zeigen die verschiedenen Mechaniken dieses Hufes.
Gelbe Farbe:
Die laterale Hufhälfte (links im Bild) ist die mehrbelastete Seite und die mediale Hufhälfte (rechts im Bild) hebelt nach außen weg. Eine Kombination von vertikalen und horizontalen Kräften auf die einzelnen Wandanteile verformen diese. Eine vertikal überbelastete Wand wird in der Regel steiler und kürzer, eine hebelnde Wand flacher und länger.
Rote Farbe:
Aufgrund der Mehrbelastung rollt sich die laterale Trachte nach innen und die Eckstrebe verbiegt sich infolgedessen.
Grüne Farbe:
Die Eckstrebe der medialen Wandhälfte legt sich über die Sohle und drückt den äußeren Hufwandabschnitt noch weiter nach außen.
Was ist der Unterschied zur herkömmlichen Hufbearbeitung?
Bei der herkömmlichen Hufbearbeitung wird der Huf meist nur in eine “schöne Form” geschnitten. Allerdings werden die Ursachen für die Hufprobleme so nicht beseitigt; lediglich eine
"Verschönerung" erfolgt, um ihn so - rein äußerlich - einem Idealhuf anzupassen.
Bei der huforthopädischen Behandlung hingegen wird der Huf vor jeder Bearbeitung genau befundet und die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden bei der Hufbearbeitung berücksichtigt. Über das
Berabeiten der Hufe und seiner einzelnen Bestandteile mit Raspel und Messer wird festgelegt, wo sich Wandanteile in den nächsten Wochen schneller abreiben sollen oder wie der Bodengegendruck von
den einzelnen Hufbereichen aufgenommen werden soll. Dies wiederum beeinflusst die Produktion des neu nachwachsenden Horns. So ist es faszinierender Weise möglich, das selbst Pferde mit völlig
kaputten Hufe sich gesunde schmerzfreie Hufe erlaufen können. Sehen Sie hierzu auch die erzielten
Verbesserungen im Bereich Fallbeispiele.
Um dies zu erreichen müssen die Korrekturen in kurzen Abständen (in der Regel alle vier Wochen, bei schwerwiegenden Problemen auch häufiger) erfolgen.
Ziele der Huforthopädie
Bei jeder Huforthopädischen Bearbeitung werden die Ursachen
und nicht nur die Symptome behandelt. Erst dies führt zu einem dauerhaften Erfolg.